EMDR bedeutet „Eye Movement Desensitization Reprocessing“. Inhaltlich übersetzt bedeutet das „Desensibilisierung und Neuorientierung mithilfe von Augenbewegungen“.
Für wen ist EMDR geeignet?
EMDR wird bei der Behandlung Erwachsener, Kinder und Jugendlicher eingesetzt. Nach einer sorgfältigen Anamnese wäge ich genau ab, ob EMDR in diesem Individualfall geeignet ist.
Geeignet ist es z.B. nach einem akuten Einzeltrauma, bei Zwangsstörungen, Depressionen (außer Major Depression), Essstörungen, zur Krankheitsbewältigung, bei Trauer, Phobien, Panikstörungen, Somatisierungsstörungen, chronischem Schmerzsyndrom und mehr.
Nicht geeignet ist es z.B. bei hirnorganischen Erkrankungen wie einem Hirntumor, unkontrollierten flashbacks, dissoziativen Störungen und weiteren schweren, komplexen Erkrankungen.
Wie funktioniert EMDR?
Die Erlebnisse unseres Tages werden mithilfe der REM-Phase im Schlaf verarbeitet. In dieser Schlafphase sinkt unser Muskeltonus und wir entspannen uns, unsere Hirnaktivität steigt, unsere Augen bewegen sich schneller – wir träumen. Dies ist unsere körpereigene Entspannungs- und Verarbeitungsphysiologie. Bei traumatisierten Menschen reicht aber die REM-Phase zur Verarbeitung nicht aus.
Mithilfe unserer eigenen Physiologie regen wir unsere Selbstheilungskräfte an. Wir bringen die abgetrennten Teile wieder zusammen. Die negativen Gedanken und Reaktionen bezogen auf das Trauma werden neu sortiert und gelangen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis. Die entstandene Wunde kann heilen und die eigenen Glaubenssätze über sich selbst und das Erlebte können neu bewertet werden.
Wie sieht eine EMDR-Sitzung aus?
Nach ausführlicher Anamnese und Festlegung der Themen sitzen sich der Patient und der Therapeut gegenüber. Es beginnt eine Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation. Der Patient folgt den Fingern des Therapeuten mit seinen Augen, während dieser seine Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Simulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.
Interview mit Dr. Francine Shapiro: EMDR – eine Einführung